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Volvo V50: Schwede mit Schwächen im Alter

Gebrauchter Volvo V50 Schwede mit Schwächen im Alter

Volvos galten immer als solide, wenn auch nicht gerade besonders schön. Der V50 war das erste Modell, dessen Design auch Kunden ansprach, die mit BMW & Co. liebäugelten. Leider bricht der Schwede auch in Sachen Qualität mit der Tradition. Gebrauchtwagenkäufer sollten sich auf Mängel einstellen.

Berlin - Sicherheit aus Schwedenstahl - mit diesem Image konnte Volvo jahrelang punkten. Die Autos galten nicht eben als Sportwagen - obwohl sie auf den Rennstrecken durchaus Erfolge feierten - doch darauf kam es den Anhängern der Marke auch gar nicht an. Solidität und Unverwüstlichkeit standen und stehen dagegen im Mittelpunkt. Und ein schnörkelloses unprätentiöses Design, das eine gewisse Unabhängigkeit vom Zeitgeist signalisiert - Kombi-Modelle der Baureihe 240, dessen Nachfolger 850 oder den höher positionierten 940 fuhren bevorzugt Studienräte und Uni-Dozenten.

Doch das Image als Kutsche für Linksintellektuelle schien den Schweden zu speziell, um größere Stückzahlen absetzen zu können. Deshalb orientierten sich die Volvo-Designer beim V50 ein wenig mehr am Zeitgeist. Im Jahr 2004 brachte der Hersteller den schnittig gezeichneten Wagen auf den Markt. Den Kunden gefiel das Auto, auch wenn es im Club der deutschen Premium-Marken noch immer ein wenig wie ein Außenseiter daher kommt.

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Volvo: Die Geschichte der Schweden im Überblick

Auch dem ADAC fiel der Kombi auf - allerdings eher negativ. Die Pannenhelfer mussten relativ häufig ausrücken, um liegengebliebene V50 wieder flottzumachen. Allen Baujahren attestiert der Automobilclub häufige Defekte an den Batterien. Auch Generatoren und Anlasser gingen oft kaputt - insbesondere bei bis 2005 produzierten Exemplaren. Beim Baujahr 2008 waren es vor allem Servolenkung und Bremskraftunterstützung, die den Pannenhelfern Arbeit machten. Später kamen noch Schaltprobleme (2010) und defekte Sitzschienen hinzu (2011). Das Gesamturteil des ADAC fällt daher ernüchternd aus: "Diese Volvo-Baureihe rangiert in der Zuverlässigkeit im hinteren Mittelfeld."

In diversen Foren klagen V50-Besitzer mit Dieselmotor auch häufiger über plötzlichen Leistungsabfall, dessen Ursache auch den Werkstätten lange Zeit ein Rätsel blieb. In vielen Fällen war die Sache mit einem Austausch des Diesel-Partikelfilters erledigt, andere berichten vom Austausch des Abgasrückführungsventils.

Modellpflege ab Jahrgang 2007

Der V50 sowie die dazugehörige Limousine S50 löste das Gespann V40/S40 ab, mit dem die Ära der Volvo-Kombis in der unteren Mittelklasse 1996 begonnen hatte. V50/S50 teilen sich seitdem die Basis mit dem Ford Focus und dem Mazda3. Drei Jahre nach der Markteinführung des in Belgien gefertigten Wagens gab es 2007 eine Modellpflege. Seit 2010 senkt eine Start-Stopp-Automatik in der Version 1.6D Drive den Verbrauch laut Hersteller auf durchschnittlich 3,9 Liter pro 100 Kilometer, was einem CO2-Ausstoß von 104 g/km entspricht.

Bei den Motoren des V50 hat der Gebrauchtwagenkunde die Qual der Wahl. Je sieben Leistungsstufen bei Benziner und Dieseln treiben Wagen der Baureihe an. Die Selbstzünder entwickeln je nach Baujahr zwischen 109 PS und 180 PS. Besonders die starken Benziner mit 230 PS unterstreichen den sportlichen Anspruch des Autos, dessen kleinster Ottomotor 100 PS leistet. Vor allem auf die selbstentwickelten Fünfzylinder ist man bei Volvo stolz. Bei den Diesel-Modellen gilt die Zweiliter-Maschine als die bessere Wahl. Er verbraucht zwar ein wenig mehr, läuft aber ungleich kultivierter und ist wesentlich durchzugsstärker als der 1,6, und er verfügt darüber hinaus über ein zeitgemäßeres Sechsgang-Getriebe.

Auf dem Gebrauchtwagenmarkt dürfte ein Fünfzylinder-V50 mit 2,4 Litern Hubraum und 170 PS in der Ausstattungsvariante Summum laut Schwacke-Liste noch rund 15.250 Euro kosten. Ein älterer Diesel, etwa der V50 2.0D DPF von 2004 mit 136 PS, wird mit 8900 Euro geführt. Für ein Flexi-Fuel-Modell mit 1,8 Liter Hubraum und 125 PS aus dem Baujahr 2007 fallen noch rund 11.150 Euro an.

Die Unterhaltskosten bewegen sich im klassenüblichen Rahmen. Diesel-Käufer sollten zusätzliche Kosten mit einberechnen, die bei Laufleistungen von 120.000 Kilometern für einen Zahnriemenwechsel anfallen, die rund 800 Euro betragen.

Mit Material von dpa